Biodiversity Bird Indicator

Innovative application „Biodiversity Bird Indicator“ im Rahmen von
ENERGIC – European NEtwork for Redistributing Geospatial Information to user Communities

Der Verlust der Biodiversität ist heute neben dem Klimawandel eine der brisantesten Umweltbedrohungen unserer Zeit (Biodiversitätsstrategie der EU, KOMM 2011). Hauptursachen hierfür sind die Vernichtung, Veränderung und Zerschneidung von Lebensräumen. Mit über 47% bzw. 210 Millionen Hektar Acker- und Grünlandflächen wird knapp die Hälfte der Fläche Europas landwirtschaftlich genutzt. Die Intensivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft führte zu einem drastischen Arten und Biodiversitätsverlust. Der Agrarvogelindikator (Bird Census Council 2012) zeigt einen Rückgang der Gesamtbestände von Agrarvögeln um 52 % seit 1980. Auch in Deutschland weist der „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“-Indikator im Rahmen der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und der Nationalen Biodiversitätsstrategie (BMU 2011) auf einen signifikanten Negativtrend hin.

Ziel des Projektes ist es, ein standardisiertes automatisiertes Verfahren zu entwickeln, mit dem regelmäßig Ackerbaugebiete mit Hilfe von Fernerkundungsdaten großflächig und kostengünstig auf ihre günstige/ungünstige Habitatstruktur analysiert werden können. Diese App bietet auch eine Hilfestellung für Maßnahmen für den Erhalt bzw. für die Verbesserung der Habitatstruktur. Durch die Erstellung eines Geoportals mit interaktiven Karten wird eine Kommunikation zwischen verschiedenen Nutzern und Akteuren wie Behörden, Landwirte, NGOs möglich sein.

Dabei sollen die Studien zu Lebensraumansprüchen von ausgewählten Arten wie Feldlerche, Grauammer, Goldammer, Schafstelze, Braunkehlchen und Neuntöter (u.a. Hoffmann et a. 2012) auf satellitengestützte Fernerkundungsdaten übertragen werden. Die Fernerkundung ist ein viel versprechender Ansatz für die Entwicklung einer qualitativ hochwertigen, aber kostengünstigen und flächendeckenden Methode für Landschaftsanalysen. Für die Betrachtung der Habitatansprüche wie die Größe und Art der Anbaukultur der Äcker und naturnaher Biotope und der allgemeinen Landnutzung eignen sich hoch aufgelöste multitemporale Satellitendaten. Vertikale Vegetationsstrukturen können mit Stereobildern und die Nutzungsintensität mit Radardaten beschrieben werden. Innerhalb dieses Projektes soll eine möglichst standardisierte Methode für die Habitatmatrixanalyse entwickelt werden. Zunächst wird als Testregion Brandenburg gewählt, eine Ausweitung auf Deutschland und Europa wird jedoch angestrebt.

Indikatorkarte

Habitateignungskarte

Die Situation der Habitatstrukturen wird dann anhand der Habitateignungskarten für jede einzelne Vogelart mit einem Ampelschema
(rot= ungeeignet, grün= geeignet) visualisiert und ermöglicht so die detaillierte Betrachtung einzelner Flächen und die Ableitung möglicher Empfehlungen für die Verbesserung des Lebensraumes.

Diese Ergebnisse sollen dem Nutzer über ein browserbasiertes Geoportal als Karte, Tabelle und Diagramm bereit– und dargestellt. Das Geoportal ermöglicht es dem Nutzer Informationen zeitlich, räumlich und inhaltlich zu filtern, zu suchen und abzufragen. Zudem können hier die Ergebnisdaten exportiert werden und ermöglichen eine entsprechende nutzerseitige Weiterverarbeitung.

Nähere Informationen finden Sie hier:

http://www.becomewide.com/why-birds-matter-birdwatch-the-startup-saving-the-world-biodiversity/